Am 24. Juni 2015, dem Patroziniums Tag, wurde die Neumarkter Stadtpfarrkirche St. Johannes durch Bischof Gregor Maria Hanke feierlich zum Münster erhoben. Somit ist Neumarkt der einzige Oberpfälzer Standort eines Münsters im Bistum Eichstätt.
Mit dem seltenen Titel, der gleich nach dem Dom folgt, werden Kirchen von besonderer historischer Bedeutung und zentraler pastoraler Stellung gewürdigt. Die hohe Auszeichnung ist nicht nur religiöser, sondern auch in kulturtouristischer Hinsicht bemerkenswert. Äußerer Anlass war ein aktuelles Jubiläum: 1190, also vor genau 825 Jahren weihte der damalige Eichstätter Bischof Otto (1182 – 1196) den romanischen Vorgängerbau, dessen Taufbecken bis heute noch seinen Zweck erfüllt, ein. Mit dem jetzigen Sakralbau wurde dann 1404 begonnen, 1434 wurde er fertig gestellt – als eine der ersten spätgotischen Hallenkirchen Deutschlands. Sie wurde als Bürgerkirche errichtet, welche als Pendant zur Hofkirche diente.
Die Ausstattung des mit Streberpfeilern untergliederten Langhauses von St. Johannes ist verhältnismäßig schlicht gehalten, was auf die Tumulte während der Reformation zurückzuführen ist. Ältestes Stück ist der bereits erwähnte romanische Taufstein, zu den wichtigeren Kunstwerken zählen eine spätgotische „Madonna im Strahlenkranz“ und ein gotischer Christuskorpus. Der größte Schatz der Kirche ist jedoch eine Kopie des berühmten, um 1512 – 15 entstandenen Grünwaldschen „Isenheimer Altar“. Die erst 1975 – 85 von den Gebrüdern Steff und Cornelius Menzel aus Göppingen angefertigte Kopie wurde vom damaligen Stadtpfarrer 1984 aus Anlass der 550-Jahr-Feier der letzten Kirchweihe angekauft. Der wertvolle Altar mit den drei Schauseiten „Die Kreuzigung des Lichts“, „Das Wachsen des Lichts“ und „Heilige Vorbilder“ zeugt von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Originalwerk von Matthias Grünewald. Diese sowie viele weitere verborgene Schätze werden gezeigt und die Geschichte des Münsters wird in einer kurzweiligen 90-minütigen Führung erklärt.