Geschichte
Der Stadtpark Neumarkt wurde im Landshuter Erbfolgekrieg 1504 ursprünglich als reines Erdbauwerk als Schlossschanze errichtet. Die Schanze wurde nach 1500 zu einer dreiseitigen Wallanlage mit umlaufendem Wassergraben ausgebaut. Während des 30-jährigen Krieges erfolgte der Bau der Neumarkter Burgmauerbefestigung mit Sternschanzen unter Einbeziehung der Schlossschanze.
Ab 1874 wurde der Stadtpark als Gärtnerei genutzt, 1925 von der Stadt erworben und zu einer Parkanlage nach Vorbild eines Englischen Landschaftsgartens umgestaltet.1933 wurde am östlichen Ende der Schanze das Denkmal zu Ehren von Dietrich Eckart errichtet. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Monument durch die Amerikaner entfernt und eine schalenförmige Vase aufgestellt, diese wurde 1988 durch ein König-Christoph-Denkmal ersetzt. 2005 fand die Sanierung des südlich und östlich der Schanze gelegenen Teils des Stadtparks in einem 1. Bauabschnitt statt, der Leitgraben wurde dabei freigelegt und in Teilen zu einer Wasserfläche erweitert.
Die Topographie der ehemaligen Schlossschanze ist weitgehend erhalten geblieben und heute vor Ort noch ablesbar. Die gesamte Anlage des Stadtparks steht unter Denkmalschutz (Bodendenkmal, Baudenkmal und Gartendenkmal).
Heute sind v.a. die nördlichen und östlichen Kanten der ehemaligen Schanze mit altem waldartigem Baumbestand bewachsen, wichtige Sichtbeziehungen von der Schanze ins Umfeld sind nicht mehr vorhanden, dafür sind neue Raumerlebnisse entstanden, z.B. die „große Wiesenlichtung“ auf der Schanze. Der alte Baumbestand ist als Biotop kartiert und sehr schützenswert. Die zentrale Wiesenfläche der Schanze ist ca. 4 m gegenüber der Umgebung erhöht und frei von Einbauten mit einer schönen Baumkulisse.
Alter Stadtpark BA3
Von der zentralen Platzfläche „Parkentree“ öffnet sich künftig eine großzügige Treppenanlage hinauf zur Großen Wiese des Stadtparks. Die Treppenstufen laden die Besucher ein, das bisher eher versteckte Herzstück des Stadtparks, die große Wiese, zu erkunden. Die große Wiesenfläche wird 3-seitig von altem Baumbestand bzw. westseitig durch Ergänzung der Baumkulisse gefasst. Entlang der südlichen Kante bildet die alte ausgewachsene Hainbuchenhecke mit ihren pittoresken Stamm- und Kronenformen die Raumkante. Hier entstehen nach Süden großzügige offene Terrassengärten mit Sitzstufen. Die nördliche Kante der Wiese ist topographisch durch einen zusätzlichen Wall der ehemaligen Schlossschanze geprägt. Diese Kante wird mit den historischen Rasenstufen der früheren Parkanlage wiederhergestellt, um die Spuren des Gartendenkmals wieder stärker ablesbar zu machen. Die Wegeflächen werden barrierefrei als Rundwege ausgebildet. Der Hauptweg vom Parkentree zur Wiese hinauf wird neu angelegt und nimmt die neue Formensprache des Parks auf. Anschlüsse (Strom, Wasser, Abwasser) für mögliche Veranstaltungen werden vorbereitet. Auf der großen Wiese wird Grillen erlaubt.
Die Wiese selbst soll von Einbauten freigehalten werden und als Ort für multifunktionale Veranstaltungen zur Verfügung stehen.
Der Nordbereich des Stadtparks soll in einen kontemplativen Bereich mit dem Thema „Blaues Tal“ umgestaltet werden. Das Blaue Tal erinnert an den ehemals hier liegenden Wassergraben der Schlossschanze. Durch eine flächige Pflanzung mit blauen Blütenfarben (z.B. Scilla im Frühling) wird der Bereich attraktiv gestaltet und mit großer Außenwirkung (einsehbar von der Mühlstraße) in Szene gesetzt.
Erweiterung BA2
Durch die Neugestaltung des provisorischen Parkplatzes als Grünfläche und Einbeziehung in den bestehenden Stadtpark kann die Lücke im „Grünen Ring“ um die Altstadt Neumarkt geschlossen werden. Mit dem Parkentree erhält die Stadt einen attraktiven Auftakt zum Stadtpark und gleichzeitig eine hervorragende Adresse für die benachbarten Gebäude und Einrichtungen.
Der Leitgraben wird im Bereich des Parkplatzes freigelegt und somit wieder erlebbar gemacht. Als attraktiver Auftakt zum Stadtpark wird ein gestufter „Wassergarten“ vorgesehen. Hier führen Wasserterrassen von der Platzfläche in Stufen zum freigelegten Leitgraben hinab, an den Rändern werden sie von Pflanzterrassen begleitet. Zu den Parkplätzen und zur Mühlstraße hin wird die Raumkante mit einer Ergänzung der Baumallee und einem geschnittenen Heckenstreifen optisch geschlossen. Das bislang unter der Oberfläche verborgene historische Denkmal „Abschlagsbauwerk des Ludwig-Donau-Kanales“ wird freigelegt und in Szene gesetzt. Auf der Südseite des freigelegten Leitgrabens entsteht eine neue Spiel-/Sportfläche mit einem Spielangebot für größere Kinder und Jugendliche mit einem attraktiven Spielangebot (große Schaukel, Drehscheibe, Klettergerät). Die Spielfläche wird gegenüber dem Bestandsniveau leicht abgesenkt, so dass die Böschung zum Leitgraben verringert wird. Zwischen den Wasserterrassen und dem Spielbereich führt eine direkte Verbindung mit Trittstufen durch den Leitgraben. Zur Tiefgarage hin schließt eine Pergola mit großzügigem Angebot an Sitzbänken das Planungsgebiet optisch ab. In der östlich angrenzenden Grünfläche werden zusätzliche Spielangebote für kleinere Kinder (Sandspiel mit Kleinkinderrutsche) integriert.
Archäologie
Bei den archäologischen Grabungen im Zuge der Bauarbeiten wurden nun zahlreiche überraschende Entdeckungen gemacht, die aus der Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts stammen oder möglicher Weise noch älter sind.
Im Bereich der heutigen Einfahrt in die Tiefgarage „Residenzplatz“ lag damals direkt an der Stadtmauer der wassergefüllte Stadtgraben, an dem auch die Hofmühle angesiedelt war. Von dieser wurden mehrere Mauerreste freigelegt, auf denen später nach dem Bau des historischen Ludwig-Donau-Main Kanals das Schleusenwärterhaus errichtet wurde. Ebenfalls mit dem Urkataster übereinstimmend wurden die Reste eines noch unbekannten Gebäudes neben der Hofmühle gefunden. Auch ein Kellerraum mit intaktem Bruchsteingewölbe wurde von den Archäologen freigelegt.
Eine besondere Überraschung ist jedoch der Fund einer alten Kopfsteinpflaster-Straße aus Kalkstein in sehr gutem Erhaltungszustand. Der Vorläufer der heutigen Mühlstraße war über 4 Meter breit und zeigt noch heute die Fahrspuren der Pferde- und Ochsenkarren, die ihn befuhren.
Die alte Straße wurde digital gescannt. Aktuell werden die Daten aufbereitet, so dass künftig der Belag virtuell begangen werden kann. Auch ein Abdruck aus dem 3-D Drucker ist vorgesehen. Schautafeln werden später die Geschichte des Ortes erläutern und veranschaulichen.
Da die Nebengebäude der Hofmühle später in diese Straße hineingebaut wurden, schätzen die Archäologen den Bau auf das 17. oder sogar 16. Jahrhundert zurück. Der Mühlenbetrieb endete in den 1840er Jahren, als der Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanals der Mühle sprichwörtlich das Wasser abgrub. Die lange Scheitelhaltung des Kanals erforderte eine Wasserzufuhr mittels Leitgräben, die den für den Betrieb der Mühle notwendige Wasserbedarf so einschränkte, dass ein wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr möglich war. 1859 wird in einem Ratsprotokoll bereits vom „ehemaligen Hofmühlengebäude“ geschrieben, zu dem eine Außentreppe angelegt werden sollte. Noch in den 1830er Jahren begegnen uns in den Quellen mit der Müllerfamilie Niklas die letzten Besitzer der Mühle.
Vom Hotel Wunder, das bis Ende des letzten Jahrhunderts auf dem Areal gestanden hatte, wurden nur wenige Überreste entdeckt. Allerdings ist im historischen Verzeichnis der Besitzer entlang der Mühlstraße von damals bereits der Schmiedemeister Fidel Wunder aufgeführt, der nach der Stadtteilkronik Woffenbach wohl um 1876 die Schmiedewerkstatt gründete. Sein Sohn oder Enkel eröffnete dort später das gleichnamige Hotel Wunder.