Der im neugotischen Stil gehaltene Brunnen zwischen dem Rathaus und dem Münster St. Johannes erinnert an die Friedhofskirche St. Georg, die 1852 abgebrochen wurde. Die Brunnenfigur zeigt den heiligen Georg, der als Drachentöter in die christliche Geschichte einging.
Virtueller Stadtrundgang mit Gästeführerin Carolin Kistner
Im Herzen der Altstadt, auf dem Weg zwischen Rathaus und Münster, begegnet man dem St.-Georgs-Brunnen.
Er erinnert an die St.-Georgs-Kapelle, die hier bis 1852 an der Stelle des heutigen Brunnens stand. Diese Kapelle diente zusätzlich auch als Beinhaus und wurde kurz vor ihrem Abriss sogar als „Rumpelkammer“ für Gerätschaften zweckentfremdet. Da früher rund um das Münster ein von hohen Mauern umgebener Friedhof angelegt war, wurden die benötigten Werkzeuge für dessen Instandhaltung kurzerhand in der Kapelle aufbewahrt. Als jedoch Bestattungen immer häufiger auf dem jetzigen Friedhof in der Regensburger Straße stattfanden, wurde die Kapelle Mitte des 19. Jahrhunderts schließlich abgetragen und der Friedhof endgültig aus der Innenstadt verlegt. Über 100 Jahre nach ihrem Abriss erinnert nun seit Mitte der 1980er Jahre der im neugotischen Stil gehaltene Brunnen an die frühere Kapelle.
Die Brunnenfigur zeigt den heiligen Georg, der als Drachentöter in die christliche Geschichte einging. Der Legende nach soll der heilige Georg im Gebiet der heutigen Türkei am Schwarzen Meer gelebt und als Legionär für den römischen Kaiser gekämpft haben. Aufgrund seines christlichen Glaubens wurde er jedoch unter dem römischen Kaiser Diokletian gefoltert und hingerichtet, weshalb er seither als Märtyrer verehrt wird. Seinen Beinamen „der Drachentöter“ erhielt er aufgrund folgender Geschichte: Nahe einer Stadt im heutigen Libyen soll ein Drache gelebt haben, der mit seinem giftigen Atem die Luft so verdarb, dass viele Stadtbewohner daran starben. Man beschloss, dem Drachen jeden Tag zwei Schafe zu opfern, um ihn so weit wie möglich von der Stadt fernzuhalten. Als je-doch alle Schafe der Stadt dem Drachen zum Opfer gefallen waren, begann der Drache täglich ein Menschenopfer zu verlangen. Per Los wurde nun jeden Tag entschieden, wen es treffen würde und schließlich fiel das Los auf die Tochter des Königs. Schweren Herzens nahm sie Abschied von ihren Eltern und ging zu dem See vor der Stadt, wo der Drache lebte. Doch bevor der Drache ihr etwas anhaben konnte erschien der heilige Georg, der den Drachen mit seiner Lanze verwundete. Die Königstochter konnte dem nun zahmen Drachen ihren Gürtel um den Hals legen und führte ihn zur Stadt. Als die Bewohner den sich nähernden Drachen sahen, fürchteten sie sich sehr, doch der heilige Georg versprach ihn zu töten, sollten sich die Bewohner der Stadt bereit erklären sich taufen zu lassen. Sie stimmten zu, und so geschah es, dass die Bewohner von der Heimsuchung des Drachen befreit wurden.