Pfalzgraf Johann (1383 – 1443), Sohn des rheinischen Kurfürsten Rupprecht III., begründete die Wittelsbachische Linie Pfalz-Neumarkt. Nach dem Tod seines Vaters 1410 erhielt Johann Teile der Oberpfalz und ließ sich in Neumarkt nieder. Ihm hat die Stadt viel zu verdanken: Er ließ unter anderem das Pfalzgrafenschloss, die benachbarte Hofkirche, das Rathaus und die St. Johannes-Kirche (heute Münster) erbauen. Neumarkt wurde glanzvolle Residenzstadt. An Johann erinnert der Pfalzgrafenbrunnen am Unteren Markt. Angefertigt hat ihn Franz Maurer, der 1938 im oberbayerischen Reichertshofen geboren wurde und wie Lothar Fischer an der Akademie der Bildenden Künste in München studierte. Der Brunnen entstand 1989 und wurde aus Stein gefertigt. Auf der Mittelsäule steht eine etwas klein ausgefallene Bronzefigur von Pfalzgraf Johann. Auf vier der acht Wangen des Brunnenbeckens sind Wappen mit Bezügen zur Stadt Neumarkt zu sehen.
Pfalzgraf-Johann-Brunnen in der Unteren Marktstraße
Virtueller Stadtrundgang mit Gästeführerin Carolin Kistner
In der heutigen Ausgabe möchte ich sie gerne auf den Unteren Markt mitnehmen. Blickt man vom Rathaus auf das Untere Tor, befindet sich direkt vor dem Restaurant Pepe der Pfalzgraf-Johann-Brunnen. Der Brunnen wurde von meinem Großonkel Franz Maurer angefertigt, der 1938 im oberbayerischen Reichertshofen geboren wurde und wie Lothar Fischer an der Akademie der Bildenden Künste in München studierte. Franz Maurer kam jedoch erst einige Jahre nach Lothar Fischer nach München, sodass die beiden nie persönlich aufeinandertrafen. Der Pfalzgraf-Johann-Brunnen entstand 1989 und wurde aus Stein gefertigt. Als Vorbild diente dabei das Motiv einer alten Postkarte, auf der der Untere Markt um die Mitte des 19. Jahrhunderts abgebildet war. Dort war zu sehen, dass hier bereits damals ein Steinbrunnen gestanden hatte, an welchem er sich im Schaffensprozess orientierte. Auf der Mittelsäule des heutigen Brunnens steht eine Bronzefigur des ersten Pfalzgrafen unserer Stadt, Johann I. Sie erinnert an dessen Bedeutung für die Stadt Neumarkt, der sie Anfang des 15. Jahrhunderts durch die Verlegung seines Regierungssitzes zur Residenzstadt machte und Neumarkt so zu Ansehen und Wohlstand verhalf. Die Figur ist jedoch bewusst zurückhaltend gestaltet, da nicht die Idee eines Denkmals im Vordergrund stand, sondern die Bestrebung den Stockbrunnen nach historischem Vorbild zu schaffen. Um den Anblick der Säule mit ihrer Statue für das Auge so angenehm wie möglich werden zu lassen, wurden die beiden Elemente im Goldenen Schnitt zueinander angefertigt. Auf vier der acht Wangen des Brunnenbeckens sind Wappen mit Bezügen zur Stadt Neumarkt zu sehen. Das Stadtwappen befindet sich auf der Seite des Rathauses, das Landkreiswappen ist in Richtung des Landratsamtes angebracht. Die Wappen der Städte Mistelbach in Österreich und Issoire in Frankreich, symbolisieren die beiden Partnerstädte Neumarkts. Franz Maurer verstarb leider wenige Jahre nach der Fertigstellung des Pfalzgraf-Johann-Brunnens 1993 bei einem Kletterunfall im Dachsteingebirge. Möchte man jedoch seinen Spuren in Neumarkt weiter Folgen, so bietet sich bei schönem Wetter ein Besuch im Biergarten der Brauerei Gloßner an. 2014 wurde dort ein Steinbrunnen seines Lehrlings Christoph Mayer, der „Quellstein Regenbogenfuß“, aufgestellt. Er stellt den Anfang eines gerade entstandenen Regenbogens dar und ist mit einer Vielzahl an Symbolen, die die verschiedensten Facetten der Schöpfung darstellen, ausgestattet, die nur darauf warten bei einer Erfrischung entdeckt zu werden.