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Hofkirche „Zu Unserer Lieben Frau“


Natürlich brauchten die pfalzgräflichen Familien nebst Gefolge eine eigene katholische Schlosskirche direkt neben dem Schloss. An der Stelle einer kleinen Marienkapelle begannen 1418 unter Pfalzgraf Johann die Bauarbeiten für die spätgotische Hallenkirche, während gleich nebenan das Pfalzgrafenschloss im Entstehen begriffen war. Doch zunächst konnte nur ein Fundament fertig gestellt werden. Die Herrscher wechselten, erst Friedrich II. konnte die Kirche nach hundert Jahren Bauzeit um 1520 endlich zur Vollendung führen. Grundlegende Um- und Erweiterungsbauten folgten, das heutige Langhaus stammt erst aus den Jahren 1701-04. Die prachtvolle Kassettendecke besteht aus sieben mal elf mit Rosetten verzierten Feldern und fällt sofort ins Auge. Zu den spätgotischen Kunstschätzen der Innenausstattung gehören eine Statue des heiligen Sebastian und die steinerne Madonna von 1480, der die Kirche ihren heutigen Namen „Zu Unserer Lieben Frau“ verdankt. Als einziger der Neumarkter Pfalzgrafen ist Otto II. von Mosbach in der Hofkirche beigesetzt. Sein reich verziertes marmornes Hochgrab (Tumba) befindet sich im rechten Seitenflügel.

Hier geht es zu den aktuellen Gottesdienstzeiten:
https://hofkirche.de/hp318/Wochenueberblick-Termine.htm

 

Virtueller Stadtrundgang mit Gästeführer Christoph Kunkel

Neumarkter Gästeführer Christoph Kunkel
Der Residenzplatz, das Wohnzimmer Neumarkts

Das heimische Wohnzimmer erlebt durch die Ausgangsbeschränkungen einen noch nie dagewesenen Wandel: Es ist Home-Office, Spielplatz-Ersatz und Klassenzimmer in einem. Kurzum: Die „gute Stube“ unserer Wohnungen und Häuser ist in diesen Tagen nicht selten ein Mehrzweckraum. Eigentlich ist es ein Ort, an dem man seine Ruhe hat, gemütliche Stunden verbringt und Gäste empfängt. Vieles davon trifft auf den Residenzplatz bzw. den Hofplan in Neumarkt seit Jahrhunderten zu. Im Volksmund hat der wohl schönste Platz Neumarkts schon lange den Ruf als „Wohnzimmer Neumarkts“. Wie kommt es dazu?

Eine bedeutende Blütezeit erlebte Neumarkt Anfang des 15. Jahrhunderts. Pfalzgraf Johann I. war dem Bau von Rathaus und dem heutigen Münster natürlich wohl gesonnen, damit sein Regierungssitz als solcher ein stattliches Bild nach außen abgab. Auf die Trennung zwischen Bürgertum und Adel legte der Pfalzgraf aber trotzdem Wert und so entstanden die Repräsentationsgebäude des Hofes am Residenzplatz, unter anderem auch die Hofkirche.

Für viele Gläubige sind Kirchen Orte, an denen man Ruhe findet. Die Ursprünge der Hofkirche gehen auf das Jahr 975 zurück, als hier noch eine Marienkapelle stand. Die Pfalzgrafen ließen ab 1418 eine - dem Baustil nach benannte - Basilika für den Hofstaat errichten. Seit 1947 ist die Hofkirche die Pfarrkirche der Pfarrei „Zu unserer Lieben Frau“. Die Berufung zur zweiten Pfarrei im Stadtgebiet geht auf den im Neumarkter Stadtteil Rittershof geborenen Bischof von Eichstätt, Michael Rackl, zurück. Um der durch die Massen an Kriegsflüchtigen angewachsenen Bevölkerung eine ordentliche Seelsorge garantieren zu können, entschied man sich, die katholischen Christen auf der östlichen Seite der Marktstraße der neuen Pfarrei zuzuordnen. Der gotische Kirchenbau gilt streng genommen bis heute als unvollständig. Was fehlt? Fragen Sie Ihren Gästeführer bei der nächsten Tour!

Kunstwerke oder Dekorationen sind Bestandteil eines Wohnzimmers. Neumarkts Wohnzimmer schmückt ein ganz besonderes Kunstwerk: die „Drei Reiter“. Kurz nach deren Aufstellung war es unter den Jugendlichen eine Mutprobe, über die Reiter zu klettern. Die Berührungsängste und Vorbehalte gegen dieses Kunstwerk von Lothar Fischer scheinen fast 20 Jahre später wie weggeblasen.

Gemütliche Stunden verbringen die Neumarkter gerne auf dem Residenzplatz. Gerade während des Altstadtfests zählt der Platz zum gewohnten Bestandteil des Festbetriebs. Tagsüber ist der Platz fest in Kinderhand. Abends findet man auf den Treppen zu den Residenzsälen einen gemütlichen Platz für ein Glas Wein, in Sicht- und Hörweite zur Bühne vor dem Reitstadel.