Das Pfalzgrafenschloss am Residenzplatz erinnert an die prunkvollen Zeiten höfischen Lebens der alten Residenzstadt. 1410 erbte Pfalzgraf Johann den größten Teil der Oberpfalz, wählte Neumarkt zu seiner Residenzstadt - und begann im gleichen Jahr, ein Schloss zu errichten. Das 1443 endlich fertig gestellte Pfalzgrafenschloss wurde aber bereits 1520 ein Raub der Flammen. Zu dieser Zeit residierte Pfalzgraf Friedrich II. über Neumarkt. Seine Herrschaft brachte ein weiteres Mal höfischen Glanz in die Stadt. Nach seiner Vermählung mit Dorothea, einer Nichte Kaiser Karls, wurde die Hofhaltung vergrößert, der Pfalzgraf ließ für seine Liebste das neue Renaissance-Schloss erbauen. Zusammen mit dem gleichzeitigen Bau des Zeughauses und der Hofkirche entstand am Hofplan das repräsentative neue Zentrum der Residenzstadt. Die heutige Nutzung des Schlosses als Amtsgericht mag vielleicht etwas profan erscheinen, doch einmal im Jahr, in den Sommermonaten, kehrt mit den Freilichtaufführungen der „Neumarkter Schlossspiele“ festliche Atmosphäre in den Schlosshof zurück. Die umfangreichen Renovierungsarbeiten wurden im Sommer 2023 abgeschlossen.
Amtsgericht Neumarkt - ehem. Pfalzgrafenschloss
Öffnungszeiten: geöffnet
Rund um die Uhr geöffnet / frei zugänglich
Ehemaliges Pfalzgrafenschloss - heute befindet sich hier das Amtsgericht
Virtueller Stadtrundgang mit Gästeführerin Erika Marx
Im Jahr 1314 wurde zum ersten Mal ein Wittelsbacher König. Es war Ludwig der Baier, der später sogar noch die Kaiserwürde erhielt.
Er teilte im Hausvertrag von Pavia das Herzogtum der Wittelsbacher.
In der norditalienischen Stadt Pavia übergab er den Söhnen seines verstorbenen Bruders Rudolf die Rheinpfalz und einen großen Teil der heutigen Oberpfalz. Es gab fortan eine bayerische und eine pfälzische Linie des Herrschergeschlechtes.
Neumarkt und der größte Teil der heutigen Oberpfalz gehörten nun zur Kurpfalz, die sich in eine „untere Pfalz“ an Neckar und Rhein und in die „obere Pfalz“ auf dem alten Nordgau teilte.
Erster Pfalzgraf hier war Pfalzgraf Johann. Er erhielt den größten Teil der Oberpfalz und erwählte Neumarkt zu seiner Residenzstadt, deshalb „Neumarkt in der Oberen Pfalz“. Durch den Aufstieg zur Residenzstadt begann in Neumarkt ein beachtlicher, wirtschaftlicher Aufschwung und eine rege Bautätigkeit.
Damals wie heute war und ist Neumarkt wirtschaftlicher Mittelpunkt der ganzen Umgebung. Landwirte, Händler, Handwerker erzeugten alle Waren des täglichen Bedarfs.
Am Marktplatz wurde gehandelt und gefeilscht. Es gab eine Marktordnung und Handelsgenehmigungen, Marktpolizei, Stadtbüttel und Marktgericht, Warenkontrolle, Brotprüfer und Eichmeister, Markzollpflicht und eine Marktgeldpflicht, also Standgebühr, für alle Händler.
Der „Stadtbüttel“ ist auch heute noch unterwegs. In einer unserer Führungen wird diese Szene nachgespielt. Dabei kann man viel Wissenswertes über Maße und Maßeinheiten im Mittelalter lernen.
Speziell für Kinder ist es immer wieder unbegreiflich, warum man durch eine Stadt musste und nicht einfach außen herum fahren bzw. gehen konnte…All das erklären wir in unseren Führungen – auch für Kinder.
Pfalzgraf Johann von Wittelsbach war ein unermüdlicher Bauherr. Unter seiner Regentschaft entstanden in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts unter anderem das Pfalzgrafenschloss, die Zehntscheune als Zeughaus, jetzt historischer Reitstadel, die Hofkirche und das Birgittenkloster in Gnadenberg. Die beiden letzteren wurden auf Wunsch seiner Frau Katharina von Pommern-Stolp gebaut, die bei ihrer Heirat dies zur Bedingung gemacht hatte.
Die gesamte Regentschaft der Pfalzgrafen in unserer Stadt umfasste insgesamt sieben Wittelsbacher Regenten.
Neugierig geworden? Dann kommen Sie - in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft - zu einer unseren Führungen!